Um dieses Thema kursieren viele verschiedene und teilweise auch obskure Ratschläge und Methoden wie zum Beispiel das gewaltsame "Abrubbeln" der Brustwarzen mit einer Bürste oder das Beträufeln
der Brustwarze mit Zitronensaft, um die Brustwarzen abzuhärten.
Damit wird jedoch meistens mehr zerstört, als dass es prophylaktisch vor Stillbeginn gegen wunde Brustwarzen helfen würde.
In Fachkreisen ist man sich einig, dass es keiner speziellen Vorbereitung der Brustwarzen bedarf. Denn der weibliche Körper stellt in den Montgomerydrüsen des Warzenhofes ein pflegendes Sekret
her, welches die Brustwarzen geschmeidigt und gepflegt hält.
Mit invasiven Maßnahmen kann dieser natürliche Schutzfilm zerstört werden.
Was du allerdings als natürliche "Abhärtung" der Brustwarze tun kannst:
Trage in der Schwangerschaft öfter keinen BH, denn die Reibung der Brustwarzen an der Kleidung führt zu einer natürlichen "Abhärtung".
In der Stillzeit solltest du folgendes beachten:
Sorge dafür, dass du nach jedem Stillen den letzten Tropfen Muttermilch auf der Brustwarze antrocknen lässt, bevor du deinen BH wieder anziehst. Ansonsten streiche einen kleinen Tropfen
Muttermilch aus und lass diesen antrocknen.
Zudem solltest du dafür sorgen, dass du deine Stilleinlagen regelmäßig wechselst, damit kein feuchtes Milieu entsteht, welches die Brustwarzen aufweichen könnte. Außerdem sollten Stilleinlagen
luftdurchlässig sein. Am besten eignen sich Wolle/Seide Einlagen. Diese sind luftdurchlässig und je nach Bedarf wärmend (Wolle) oder kühlend (Seide). Zudem sind sie sehr ökologisch und
nachhaltig, da sie gewaschen werden können. Wenn du Einwegeinlagen verwendest, solltest du darauf achten, dass diese nicht mit Plastik überzogen sind.
Manchmal kann es auch von Vorteil sein, die Stillposition ab und zu abzuwechseln, da die Brustwarzen so nicht immer an den selben Stellen belastet werden.
Wenn du bereits Probleme mit wunden und offenen Brustwarzen hast, ist es durchaus sinnvoll sich Rat von der eigenen Hebamme oder Stillberaterin zu holen. Denn die Ursachen sind meist sehr
individuell und multifaktorell. Oft handelt es sich aber um die falsche Anlegetechnik (s.u Link zum Video).
Quelle: "Praxisbuch: Besondere Stillsituationen", Hippokrates (1.Auflage, 2012), Deutscher Hebammenverband;
"Die Hebammensprechstunde", Stadelmann Verlag (2005), Ingeborg Stadelmann