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"Brustfeeding" - Möglichkeiten und Vorteile der brustnahen Zufütterung

Es gibt immer wieder verschiedenste Gründe, weshalb es notwendig werden kann, dass zusätzlich zur Muttermilch Formulanahrung zugefüttert werden muss.

In diesem Artikel soll es jedoch nicht darum gehen, die möglichen Gründe kritisch zu betrachten oder die Situation des Zufütterns an sich, Eltern oder Personal an den "Pranger" zu stellen, sondern darum, wie wir solch eine Situation für dich und dein Baby so gestalten können, dass das direkte Stillen an der Brust trotzdem unterstützt wird, eventuell sogar mit dem Ziel, dein Baby wieder vollständig mit Muttermilch zu ernähren.

 

Um es in den Worten von Dr. Newman (Video) oder meiner lieben Kollegin Ulrike Giebel (Hebamme, Still-und Laktationsberaterin IBCLC und Ernährungsexpertin für sogschwache und sogunfähige Säuglinge), welcher ich hier einen großen Dank für ihre stets allumfassende und schnelle Unterstützung aussprechen möchte, auszudrücken: "Ein Säugling lernt Stillen nur durch das Stillen selbst."

Und dabei gibt es im Grundsatz keinen Unterschied, ob das Kind prinzipiell saugen kann oder komplett sogunfähig ist. Der Ansatz bleibt der Gleiche und ist entscheidend für das Gelingen des Wunsches nach wieder ausschließlichem Stillen. Dein Baby soll die Brust als Nahrungsquelle wahrnehmen. Es soll von Anfang an lernen oder wieder erlernen, dass es an der Brust satt werden kann! 

 

Im Folgenden möchte ich dir nun kurz erläutern, wie "Brustfeeding" möglich ist.

Dabei sollte dir jedoch klar sein, dass dieser Artikel keine Beratung und Begleitung durch eine Fachkraft ersetzen kann, da viele Dinge im Blick behalten werden müssen, wenn ihr zum Beispiel von Flasche auf komplette Brusternährung umstellen wollt. Dafür braucht es oft professionelle Begleitung.

Ziel dieses Artikels soll es sein, dir, der du das jetzt liest, Mut zu machen.

Zuversicht zu geben, dass es auch immer andere Wege zum Ziel gibt. Es ist vielleicht kein Weg, den jeder gehen möchte oder kann, aber es ist eine Möglichkeit und vielleicht ein Weg für euch.

Und so wie mir damals ein Artikel über brustnahes Zufüttern soviel Mut gemacht hat ("Danke Ulrike!") und mir ganz neue Wege in meiner Arbeit aufgezeigt hat, wünsche ich mir diese Möglichkeit auch für dich, damit du am Ende eine gut informierte Entscheidung für eure Stillbeziehung treffen kannst.

 

Nun gut. Wir wollen also, wenn es nötig ist zu supplementieren, dies möglichst brustnah tun.

Dafür haben wir mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, die nicht als starre Handlungsanweisungen dienen sollen, sondern dazu gedacht sind Impulse zu geben, wie solche Methoden individuell angewendet werden können:

 

  1. Brustfeeding mit FingerfeederHierbei wird dein Baby zunächst ganz normal an der Brust angelegt. Dabei wird auf ein tiefes Anlegen geachtet. Wenn es nun nötig ist, abgepumpte Muttermilch oder Formulanahrung zuzufüttern, wird diese in einer Spritze aufgezogen und dem Kind über den Mundwinkel mit Hilfe eines sogenannten Fingerfeederaufsatzes verabreicht. Diese Methode eignet sich vor allem am Anfang bei kleinen Milchmengen wie Kolostrum oder natürlich auch Formulanahrung, da der sogenannte Fingerfeederaufsatz auf eine Spritze aufgesetzt wird, die meist nur eine maximale Füllkapazität von 20ml hat. Bei einem älteren Säugling, der schon eine größere Milchmenge zu sich nimmt, ist diese Form der Zufütterung eher umständlich. (s.Video)
  2. Brusternährungsset: Eine dritte Methode direkt während des Stillens Muttermilch oder Formulanahrung zuzufüttern, vor allem wenn es sich um eine größere Menge handelt, ist das Brusternährungsset. Ich möchte hier auf dessen genaue Anwendung nicht detailliert eingehen, da es meiner Meinung nach im Umgang mit diesem viel Übung, gute Begleitung und Anleitung braucht. Falls du also überlegst, eine solche Methode bei euch einzuführen, oder ihr es ausprobieren möchtet, empfehle ich dir unbedingt eine Hebamme oder Stillberaterin hinzuzuziehen, die sich mit diesem auskennt. Falls du jedoch schon im Vorhinein mehr Infos hierzu möchtest, empfehle ich dir einfach diesen Link zu benutzen.

Aber warum solltest du wirklich überlegen, eine oder mehrere dieser Zufütterungsmethoden einmal auszuprobieren?

Ganz einfach. Weil du vielleicht nach einiger Zeit komplett auf die Zufütterung verzichten kannst und aktiv Zeit sparst! Beides kommt nicht nur deinem Baby sondern auch dir zu Gute.

Wenn dein Baby komplett sogfähig ist, kannst du zum Beispiel oft schon nach kurzer Zeit das Nachpumpen reduzieren, welches meist immer nötig wird, wenn ein Baby nicht richtig und oft an der Brust saugt.

Denn du solltest bedenken: Jede Mahlzeit, die dein Baby nicht an der Brust trinkt, die es die Brust also nicht stimuliert und diese Mahlzeit z.B aus der Flasche bekommt, ist ein Signal für deinen Körper, die Milchmenge zu reduzieren. Auf kurz oder lang entsteht auf diese Weise oft ein Teufelskreis, der sehr mühsam zu durchbrechen ist und sehr viel Kraft kostet.

Deshalb ist es ratsam von Anfang an, wenn eine Zufütterung notwendig wird, dies wie oben beschrieben zu tun, oder zumindest diese Maßnahmen mehrmals täglich zusätzlich in euren Alltag zu integrieren.

Vor allem bei Kindern, die über eine längere Zeit wahrscheinlich noch nicht selber saugen können wie z.B Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder Frühgeborene, helfen diese Methoden, dass die Kinder das Saugen an der Brust nicht verlernen und die Brust weiterhin als Nahrungsquelle akzeptieren.

 

Zum Abschluss möchte ich nochmals betonen, dass alle Methoden, die ich hier vorgestellt habe, während des Stillen an der Brust Anwendung finden sollten, um das direkte Stillen an der Brust zu unterstützen und das Baby sozusagen auf die Brust als Nahrungsquelle zu "prägen".

Falls ihr noch Fragen haben solltet, wendet euch gerne an mich oder eine in diesen Methoden geschulte Hebamme oder Stillberaterin. Ich freue mich auf euch.

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Brustfeeding mit Fingerfeeder
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